00 Tag 0 – Anreise Camino del Norte – Jakobsweg

Der Jakobsweg, soso. Hallo, kann mich jemand kneifen? Grade vorher war es doch erst März, wieso ist es jetzt auf einmal Mai, was mach ich hier?! Ach ja der Jakob’sweg! Ich erinnere mich noch genau an eine Konversation in  Tölz beim Klettern (Auszug):

Klaus: … na was meinst Du zu der Packliste?
Katja: Sieht gut aus, evtl. solltest Du noch eine Softshell einpacken. 
Klaus: Hm ja, könntest Recht haben, die nächsten Tage werd ich Probepacken!
Katja: Ach was, Probepacken braucht kein Mensch!!! 
Klaus: Doch doch! Hab ich bisher immer gemacht!
Katja: Hab ich nie gemacht!!!!

Diese kleine Unterhaltung, bei einem kühlen Vitamalz, gepaart mit meiner jahrelangen Wandererfahrung sorgte dafür das ich Probepacken als „überbewertet“ abtat und nicht weiter drüber nachdachte.

Am Abend vor dem Flug, die Packliste in der Hand ging ich Zeile für Zeile durch, legte meine Sachen die auf der liste standen auf das Bett und hakte die Liste ab, nicht weil ich drauf stehe sondern damit ich nix vergesse und in Spanien ohne Unterhosen da steh oder so!! Am 13.05.2012 um 05:00 klingelte der Wecker.  30 Minuten noch bis die S-Bahn geht, also schnell Duschen, Kaffee und nebenbei alles was aufm Bett liegt in den Rucksack packen! Als ich die Hälfte drin hatte macht sich langsam ein komisches Gefühl breit, wie bitte soll das alles noch reinpassen, der Rucksack ist fast voll! Panik machte sich langsam breit, die Uhr tickt und die S-Bahn wartet vermutlich nicht auf mich!! Auf die Idee den grossen Rucksack zu nehmen kam ich vor lauter Stress nicht mehr also drücke ich mit aller Gewalt alles in den Rucksack was noch auf dem Bett liegt. Es passt rein aber gut gepackt ist anders ;-)

Alsbald startet die Jakobsweg Reise mit der S-Bahn zum Flughafen, mulmig war mir ja schon ein wenig aber ich hatte nicht viel Zeit über „mulmig“ nachzudenken denn es ging Ruckzuck am Flughafen, der Check-In hatte schon offen und recht viel Leute flogen um die Uhrzeit nicht. Nur am Sperrgepäck musste ich ein klein wenig warten, da sitzt nämlich nur jemand der dann jemand anders, jemanden der das Röntgengerät bedienen kann, anfunkt. Die kamen gleich zu zweit, aber es war alles in Ordnung. Somit waren ich und Gepäck bereit für den Flug, mein Gepäck mehr als ich! ;-)

Madrid Flughafen

Ich habe keine Direktflüge bekommen und so ging es über Madrid nach Bilbao. 2,5h in etwa dauerte der Flug von MUC nach Madrid, dort hatte ich 1:30h Aufenthalt um dann weiter nach Bilbao zu fliegen. Die Gate Beschreibungen in Madrid ist, zumindest für mich, etwas undurchschaubar aber letztendlich hab ich dann mein Gate gefunden und das Boarding begann auch bald. Es ging zügig weiter, einsteigen und wir rollten schon los Richtung Startbahn. Kurzer Stop, ein Flieger überholte uns, dann noch einer und noch einer und noch einer und …. Irgendwas stimmte da nicht! Nach einer Weile ertönte der Gong und der Kapitän sprach:

Meine Damen und Herren, leider wurden wir von der Spanischen Flugsicherung vergessen. Die wissen nichts von unserem Flug und somit können wir nicht starten. Die Flugsicherung tut alles damit wir bald starten können, wann das ist kann aber niemand sagen. 

Aha, die Flugsicherung weis also nichts von uns, das kann ja lustig werden! Es überholten uns immer mehr Flieger, die Leute wurden rebellisch weil man langsam mal aufs Klo musste, ich auch! Die ersten Passagiere standen trotz heftigem Protest der Stewardessen auf und gingen auf das WC, nach ein paar Minuten gaben die Stewardessen den Protest auch auf. Ich musste auch und stand auf, ich sass ganz hinten am Fenster und die Maschine war nicht voll, der Mittelsitz war frei, am Gang sass jemand. Ich stand auf schaute der Stewardess in die Augen, quasi eine Stille Frage ob’s Ok ist, die Antwort war ein resignierter Blick. Ha endlich Klo! Schon fertig und am Händewaschen klopfte es ziemlich hektisch an der Tür und im gleichen Moment merkte ich das die Triebwerke leicht hochfahren und wir anfangen zu rollen. Huch nun aber schnell, ich raus, grinste die Stewardess an und setzte mich auf meinem Platz. Der Pilot gab Vollgas und im gleichen Moment klickte mein Gurtschloss, und schon ging’s los :-)  – Einer meiner Gedanken, hoffentlich wissen die in Bilbao das wir kommen und hoffentlich wissen die in Madrid das die Koffer und Rucksäcke auch nach Bilbao wollen.

Der Flug war recht holprig aber ich kam in Bilbao an und wartete an der Gepäckausgabe. Es kamen genau 3 Koffer!! WTF dachte ich, wieso kommt da nichts mehr, Gepäckband Bilbaogecheckt, ja ich war richtig, Band X Flug aus Madrid. Sperrgepäckausgabe gecheckt, da war auch nix! Eine Sache beruhigte aber, ich stand da nicht alleine. Vielen ging es so wie mir. 10 Minuten später kam eine Dame vom Flughafen, öffnete eine Sicherheitsschleuse und meinte wir sollten mal hier rüber und 2 Gepäckbänder weiter nach sehen, es sei wohl was durcheinander gekommen. Da waren aber dann alle vermissten Gepäckstücke, auch mein überfüllter Rucksack ;)

Ich war sehr erleichtert das mein Rucksack die Reise auch geschafft hat aber dann wurde mir mulmig, nun war ich in Bilbao, mein Camino del Norte beginnt. Ganz alleine, kaum der Sprache mächtig stand ich da nun. Ok Sammeln, nachdenken und Panik vermeiden, schließlich freute ich mich seit Januar auf diesen Moment. Vor dem Flughafen schien mir die Spanische Sonne ins Gesicht und die Zweifel waren wie weggeblasen. Ich versuchte rauszufinden welchen Bus ich nehmen musste. Das klappte auch irgendwie, wie genau weis ich nicht mehr, viel lachen und viel Hände und Füße. So, im richtigen Bus war ich, aber wo musste ich raus. Nein falsche Frage, wo ich raus musste wusste ich prinzipiell, aber woher weis ich wann wir da sind, DAS war die Frage ;-) Dem Busfahrer sagte ich „Guggenheim Museum“ und irgendwann schaute er mich an und nickte, ahh, also hier muss ich raus. nach einem kleinen Orientierungsmarsch sah ich das ich auch 4 Stationen eher hätte aussteigen können aber was solls.

 

…leider wurde das sehr viel Text aber kürzer geht das nicht!

Der nächste Teil des Jakobswegs folgt (Bilbao -> Castro) bald!

 

 

 

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