Castro die Herberge und ich

Die erste Herberge  in die mich mein Jakobsweg führt ist also in Castro. Eigentlich heißt es Castro Urdiales aber das sagt keiner,  es steht auch nirgends, nicht mal in den Busfahrplänen, obwohl es viele Castros gibt werden alle Castro genannt.

Ich setzte also meinen ersten Fuss in eine Pilgerherberge, 2 Leute waren vor mir und redeten mit einem Jungen Mann in gebrochenem Spanisch, der junge Mann ist der Hospitalero der Herberge, quasi der Chef.
Nachdem er mit den andern beiden fertig war und ich ihm unschlüssig meinen leeren Pilgerausweis vor die Nase hielt und versuchte zu sprechen, wusste er schon das hier eine Pilgertechnische Vollpfeife vor ihm steht. Grinsend stempelte er meinen Ausweis, gab ihn mir zurück und sagte in gebrochenen Englisch das hier kein Platz mehr frei ist. Entweder ich geh zwei Stunden weiter Richtung Santiago de Compostela, da wäre die nächste Herberge oder ich muss anderweitig schauen. Na Super dachte ich mir, erster Tag, fremdes Land, fremde Sprache und kein Platz zum schlafen. 2h Weiter wollte ich auf keinen Fall gehen, nachher steh ich dann im nichts und ich muss im Graben schlafen.

Auf einmal sprachen mich die beiden die vor mir waren auf Deutsch an und übersetzten ein wenig. Sie erzählten mir dann das der Hospitalero für sie in einer Pension im Ort angerufen hat und Plätze reserviert hat, die dachten nun vermutlich das er das für mich auch macht, tat er aber nicht. Eine Konversation baute sich auf:

ich: Ich komme mit Euch
sie: Wir wissen aber nicht ob noch Platz ist
ich:  können ja Fragen, keine Ahnung wo ich sonst hin soll, das ist mein erster Tag
sie: Der Hospitalero hat nur für uns reserviert
ich: gibt ja bestimmt noch mehr Pensionen, aber ich weis nicht mal den Weg

etwas mürrisch gaben die beiden die Diskussion auf und akzeptierten das ich mit komme. Auf dem Weg in die Stadt trafen wir noch einen Pilger, Er fragte ob wir zur Herberge gehen, die andern beiden wollten wohl nicht mit ihm reden und ich sagte ihm das die voll ist und wir in die Stadt gehen. Die beiden da (sagte ich) hätten wohl eine Pension. Clay heißt der gute Mann beschloss mitzukommen. Die andern beiden sagten zu Clay,  mittlerweile leicht panisch, das nur sie eine Reservierung hatten, Clay schaute mich fragend an und irgendwie gingen wir einfach weiter. Ich unterhielt mich mit ihm und erzählte ihm gleich mal das ich neu bin im Pilgergeschäft, lange hatten wir nicht Zeit denn auf einmal waren wir da. Die zwei klingelten konnten sich aber nicht recht verständlich machen, ihr Spanisch reichte aber nicht aus, auf ein mal geht Clay hin und quasselt im besten Spanisch mit dem Kerl und auf einmal macht es bzzzzzzz und die Tür geht auf.

Pension in Castro

Wir gingen hoch weil unten keiner war, ist wohl so üblich hier ;) – Oben wurden wir vom Chef empfangen der und so gleich in einem Pilgerlager im zweiten Stock unterbringen wollte. Die beiden andern protestierten und meinten sie hätten eine Reservierung. Clay sagte ihm dann das wir auch gern ein Doppelzimmer nehmen, er schaute mich an und wir nickten uns zu. Die beiden (das war das letzte mal das ich „die beiden“ sagen muss- ehrlich) gingen in ihr Zimmer und wurden nie mehr gesehen. Clay und ich bezogen unser Zimmer und dann ging es für jeden nach und nach in die Dusche.
Ich war mir noch nicht schlüssig ob er mich beklauen will, Vertrauenswürdig sah er ja aus aber was heißt das schon heute zu Tage ;-) Dann sah ich das er eine 40D mit 15-85er mit schleppte und die überall liegen lies, ok dachte ich, beklauen tut dich der nicht!

Ich ging nach dem Duschen in die Stadt und schaute mich ein wenig um,  ich wollte mich orientieren da ich keine Ahnung hatte in welche Richtung ich am nächsten Tag gehen muss, Clay wollte weit vor mir aufbrechen, ich wollte bis 0800 schlafen und dann losgehen.

Als ich meine Erkundung abgeschlossen hatte ging ich zurück in die Pension. Clay saß auf dem Bett und war am Abendessen. Er fragte ob ich noch Lust hab ein wenig durch die Stadt zu bummeln, das taten wir dann auch. Saßen draußen am Hauptplatz am Strand von Ostende und genossen den Abend bei ein zwei Bierchen. Gegen 21:00 wurde es kühler und wir beschlossen zurück zu gehen.

Mein erster Pilgertag neigt sich dem Ende und das Fazit ist durchaus Positiv. Ich bin noch viel zu aufgedreht, mein überpackter Rucksack geht mir noch auf die Nerven, es laufen viele komische Leute rum und ich muss mich bald mal zusammenreißen und was zu Essen bestellten sonst komme ich nicht weit.

 

3 Gedanken zu „Castro die Herberge und ich“

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